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bp lügt, betrügt und manipuliert – Jetzt reicht’s.

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Als am 20 April die Bohrplattform „Deepwater Horizon“ explodierte und schließlich zwei Tage später unterging, kostete das 11 Menschen das Leben. Wie viele Existenzen nun an den Folgen des nicht enden wollenden Unterwasser-Ölstroms zugrunde gehen, bleibt offen. Mindestens 70 bp-Angestellte, die als Aufräumarbeiter vor Ort eingesetzt wurden, sind nun nachweislich an den Folgen erkrankt. bp sieht jedoch keinen Zusammenhang zwischen den Erkrankungen und deren Kontakt mit Öl oder Chemikalien (Dispergatoren), die anfangs tonnenweise als Ölbindemittel ins Meer gekippt wurden. 

bp nehme keinerlei Rücksicht auf die Gesundheit seiner Arbeiter oder der freiwilligen Einsatzkräfte, so die US-Meeresforscherin Riki Ott, die sich seit Jahrzehnten mit der Öl-Lobby auseinandersetzt. Zudem würde bp Informationen manipulieren und die Öffentlichkeit nur teilweise über das wahre Ausmaß der Ölpest informieren.

Krisenmanagement bp

Natürlich ist es schwierig als offensichtlicher Buhmann einigermaßen glimpflich aus einem derartigen selbst verursachten Desaster herauszukommen. Vor allem wenn dieses die Tragweite hat, zur größten Umweltkatastrophe seit der Havarie der Exxon Valdez zu werden. Trotzdem reißt die Kritik daran nicht ab, wie bp versucht sein Krisemnanagement auf die Verhinderung der Verbreitung von Informationen zu konzentrieren.

Direkt nach der Katastrophe richtete bp sowohl eine Facebook Page ein, mit heute 34.746 Fans (im Vergleich dazu hat die Boycott bp Page auf Facebook fast 600.000 Fans). Einen Twitter Account folgte kurz darauf, für den deutschsprachigen Raum ist dieser unter @bo_energie zu erreichen. Englischsprachige Follwer finden unter @bpglobalpr dagegen einen erzürnten Twitterer; der immerhin 161.948 Followern auf sehr zynische Weise bp-News an Herz legt – auch zu finden unter dem #bpcares.

An Glaubwürdigkeit verlor der Energiekonzern vor allem durch Aussagen von bp-Chef Tony Hayward – oder „Tiny Tony“ wie er in den sozialen Medien gerne genannt wird. So behauptete er auf den Hinweis, dass unter Wasser kilometerlange Ölschwaden treiben, dass es keine Beweise dafür gäbe und Öl nur halb so schwer wie Wasser sei und es daher sehr schwierig wäre für Öl, unten zu bleiben, da es an die Oberfläche möchte.

Selbst vor einer Woche noch ließ bp-Chef Tony Hayward selbstbewusst verlauten, dass der britische Energiekonzern für die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko gut gerüstet sei; immerhin habe man im ersten Quartal 2010 einen Überschuss von 138 Prozent auf 6,2 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Letzte Woche schließlich brach die Aktien von bp um weitere 15,75 Prozentpunkte ein und lag bei 29,20 Dollar. Summa Summarum hat die Ölpest für bp bisher einen Schaden von 1,43 Milliarden Dollar verursacht. Im Vergleich dazu lag der Umsatz in 2009 bei 239 Milliarden US-Dollar. Mittlerweile spielt bp wohl auch mit dem Gedanken, seinen erfolgsverwöhnten Aktionären die Dividende zu streichen.

Weiterhin schädigend wirken sich die ständig nach oben korrigierten Angaben über die austretende Ölmenge aus. So strömen nicht wie anfangs behauptet 800.000 Liter Öl jeden Tag ins Meer, sondern bis zu 12 Millionen Liter Öl aus der Quelle. Zudem hat bp mehr als eine Million Liter Chemikalien hinterher gekippt, deren Auswirkungen auf Meeresbewohner nicht bekannt sind.

Umgang mit Journalisten

bp versuchte von Anfang an, die Informationshoheit nicht aus der Hand zu geben bzw. unabhängige Journalisten aus der Berichterstattung größtmöglich raus zu halten. Zunächst waren auch keine Taucher zugelassen rund um die gesunkene Ölplattform, da diese den Mengenangaben von bp über die austretende Ölmenge widersprochen hätten. Trotzdem riskierten manche einen Tauchgang.

Es werden Boote abgefangen, die versuchen den ölverdreckten Strand in Louisianna anzusteuern. Wie der Spiegel berichtet erging es so unter anderen Kelly Cobiella, Reporterin von CBS News, die mit ihrem Boot von fünf Arbeitern von bp sowie zwei Männern der Küstenwache abgefangen wurde – inklusive der Androhung einer Verhaftung, sollte sie nicht umkehren. Das dazugehörige YouTube Video wurde mittlerweile auf wundersame Weise gelöscht. Auch wurde inzwischen ein Tiefflugverbot über weite Bereiche des Golfs verhängt.

Inzwischen klagen alle großen Medienanstalten über den Umgang mit Journalisten im bp-Öldesaster. Tenor ist die Zensur in der Informationsbeschaffung und -verbreitung durch die Presse. Darüber sprechen mittlerweile auch US-Abgeordnete , die fast täglich von bp mehr Transparenz fordern. Einige Journalisten klagen, über die Ölpest am Golf von Mexico zu berichten gleiche dem so genannten Embedded Journalism in Kriegsgebieten, alles werde kontrolliert und portioniert.

Der Energiekonzern weist diese Vorwürfe zurück und behauptet, den Medien und anderen so viel Zugang wie möglich zu geben, natürlich unter der Voraussetzung, dass die Aufräumarbeiten durch bp-Arbeiter nicht gestört werden. Dies ist die allmächtige Rechtfertigung, mit der Journalisten abgewiesen, verscheucht und an der Berichterstattung behindert werden. Auf der anderen Seite lanciert bp gezielt Falschmeldungen, die ein baldiges Ende der Ölpest andeuteten und bp als sicherer Krisenmanager darstellen sollen.

Fazit

In den USA ist bp – zu Recht – Feindbild Nummer eins geworden und auch im europäischen Raum schauen die Menschen genau, welche Informationen von bp kommen und welche selbst recherchiert von Medienanstalten geliefert werden. Zwar hat bp nun eine groß angelegte Image-Kampagne gestartet, in der Tiny Tony um Verzeihung bittet und verspricht, alles wieder in Ordnung zu bringen – doch glauben tut ihm keiner mehr.

Dem sollen Taten folgen: bp muss nicht nur von staatlicher Seite zur Verantwortung gezogen werden, sondern auch von Konsumentenseite. Deswegen: Boycottiert bp – dazu gehört auch Castrol, Arco und vor allem Aral.

Bildquelle: Greenpeace UK auf Flickr


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